Louvre, Paris, 1997. Es geschah sehr plötzlich und der griechische ´Kouros´ (Apollon aus ´Piombino´) ließ meine Gedanken nicht mehr los. Seine Natürlichkeit und seine klassizistische Schönheit schlugen ein wie ein heller Blitz. Es war also wieder einmal die Stadt der Liebe und der Künste, die in meinem Herzen etwas Neues und Faszinierendes aufflammen ließ: nämlich die Liebe zur Skulptur und zur räumlichen Darstellung.
Nach einer kurzen Nacht mit Abwägungen und Pro-und-Contras war ein zweiter Besuch im Musée du Louvre angesagt – und von nun an war eine Moulage (ein Werkstattabdruck) des ´Kouros´-Kopfes ein Begleiter meiner Weiterreise durch Frankreich. Zu Hause in Nürnberg angekommen, musste (zunächst provisorisch) Platz geschaffen werden, um diesem ´neuen Bewohner´ den ihm gebührenden Raum zu geben. Es sollten dann noch vier volle Jahre verstreichen, bis er einen eigenen freistehenden Sockel als ´sein Standbein´ und ´sein Platz´ nennen durfte. Man schrieb inzwischen das Jahr 2001.
Bereits ein Jahr davor gesellte sich ungemerkt eine kleine indische Bronzefigur hinzu (´Shiva´ der kosmische Tänzer) und die beiden Skulpturen begleiteten mich für mehr als 2½ Jahre in die ´Neue Welt´: nach Kanada. Hier, in einem Land der Einwanderer, lernte ich erstmals 2001 die Vielfalt der Afrikanischen Kunst kennen: Initiations-Masken der Marka und Wanderstock-ähnliche Figuren der Makonde oder Nyamwezi.
Nach weiteren Reisen an die Ostküste (Quebec City, Gaspé, Tadoussac) und ebenso an die Westküste (Canadian Rockies, Banff, Vancouver, Victoria) verstand ich schrittweise die klare geometrische Lösung, welche in den Werken der ´First Nations´ immer wieder zum Vorschein tritt: aus einfachsten geometrischen Formen wird sehr plakativ und überzeugend die Natur abgebildet. Eine Abbildung die zugleich Huldigung ist.
Ich fing an Parallelen zu suchen in der Kunst der West-Afrikaner, der Haida-Indianer an der Westküste, BC, und der Inuit-Bewohner des hohen Kanadischen Nordens, Nunavut.
Nach meiner Rückkehr in die ´Alte Welt´ nach Nürnberg, konnte ich dann die Sammlung entscheidend erweitern.